UN(d)TÄTIG

Handle with care

Eine Eigenproduktion der Jugendtheatergruppe B.E.S.T. zum Thema "Handeln"
Ein Projekt des westend. KULTUR. WERKSTATT.




Zum Stück:

"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte" (Immanuel Kant, 22.4.1724 – 12.2.1804, deutscher Philosoph)

Ja gut, das ist dann jetzt die Spitze der ethisch, moralischen Handlungsanleitung. Und was für eine Herausforderung!!! Und was mache ich damit im täglichen Leben? Geht es auch ein wenig kleiner? In einem Leben, in dem ich ständig handle, ja handeln muss, denn Leben heißt Handeln?

Der Mensch handelt doch von früh bis spät und meistens geht es dabei um Alltagshandlungen, häufig mit Wiederholungscharakter. Kaufe ich mir dies oder das, gehe ich heute Abend ins Kino oder früh ins Bett, buche ich eine Abenteuerreise oder lieber "Mallorca- All - inclusive"?

Die Konsequenzen dieser Entscheidungen mit nachfolgender Ausführung, sprich "Handlung", sind meistens relativ überschaubar. Von ihnen soll an dieser Stelle hier nicht die Rede sein.

Bedeutsamer und interessanter werden dann die Handlungen, deren Konsequenzen für den Handelnden selber - und Menschen aus seinem näheren oder ferneren Umfeld - schwerwiegender, ja existentieller und auch nicht mehr so genau vorhersehbar sind.

Verliebe ich mich und gehe eine Beziehung mit einem Menschen ein, trenne ich mich vielleicht irgendwann wieder von diesem Menschen, entscheide ich mich für einen bestimmten Beruf und gebe diesen später zugunsten einer anderen Tätigkeit wieder auf, greife ich ein, wenn ein Mitmensch leidet und ich ihm helfen könnte, oder tue ich es vielleicht nicht, weil ich Angst vor möglichen Konsequenzen habe?

Goethe – und der gesunde Menschenverstand – sagen dazu ganz klar: "Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden, es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun."

Halte ich die Gesetze ein oder leiste ich unter bestimmten Umständen "zivilen Ungehorsam"? Und trage ich in allen Fällen die möglichen Konsequenzen? Denn machen wir uns nichts vor, Handeln erfordert immer auch eine gehörige Portion Mut, und "das Richtige erkennen und nicht tun, ist Mangel an Mut" sagt Konfuzius.

Und nicht zu vergessen, es gibt auch Situationen, in denen ich vielleicht nicht sofort handeln und in Aktionismus verfallen sollte, sondern in Ruhe abwarten und die Dinge reifen lassen. Gerade, wenn ich in meinem Leben an einen Wendepunkt komme, an dem sich zwei oder mehrer Möglichkeiten auftun. Ovid (43 vor bis 17 nach Christus) sagt dazu: "Warten bringt Stärke!"

Und dann, sollte ich grundsätzlich den Unterschied erkennen zwischen der Notwendigkeit zu handeln und der Notwendigkeit nicht zu handeln.

Also, das Ganze ist wie immer nicht so ganz einfach, wenn man mal angefangen hat, darüber nachzudenken.

Die Jugendlichen der Theatergruppe B.E.S.T. haben sich monatelang Gedanken zu diesem Thema gemacht, ihre eigenen Lebenserfahrungen daraufhin überprüft und auch in der dramatischen Literatur nach sachdienlichen Hinweisen gesucht. Bei der Präsentation wechseln sich dann tatsächliche Erfahrungen immer wieder mit Erlebnissen ab, die möglich gewesen wären. Und mal erzählen die Darsteller aus ihrer eigenen Biographie, mal erzählen sie aus der Biographie der anderen Teilnehmer. Und mal beschäftigen sie sich auch mit literarischen Anleihen.




Die Akteure und Akteurinnen:

Anika ("Eva") Jede Handlung muss perfekt ausgeführt sein.
Aylin ("Clary")Lebe im Moment, sei einfach da und lasse Deine Gefühle zu.
Denise ("Johanna")Handeln bedeutet für mich, mich von äßeren Einflüssen loszusagen und mein eigenes Ding durchzuziehen.
Giulia ("Camilla")Ich packe meine Koffer und mache mich auf den Weg.
Helene ("Elisabeth")MAn kann alles schaffen, wenn man es nur will!
Jane ("Paula")Manchmal muss erst jemand anderes handeln, damit man begreift, dass der richtige Zeitpunkt für das eigene Handeln gekommen ist.
Kara ("Bonnie")You'll never know, if you don't try!
Lea ("Jennifer")Handeln bedeutet für micht, die Tür meines eigenen Gefängnisses aufzuschließen und herauszuteten, dahin, wo die Sonne ist.
Lena ("Ronja")Handeln ist immer ein bisschen Kontrollverlust, aber genau dieser Kontrollverlust macht es manchmal möglich, über sich selbst hinauszuwachsen.
Malte ("Mateo")Er versucht, in der Liebe sein Glück zu finden.
Mirco ("Max")Handeln bedeutet, manchmal nichts zu tun.
Rene ("Timon")Handeln bedeutet nicht, die Welt in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Sarah ("Caroline")Handeln bedeutet, nicht zu schweigen.
Sophia ("Nele")Sich winden. Sich überwinden. Und dann einfach machen.
Ulf ("Martin")Handeln ist für mich, in die Geschichte einzugehen.
Verena ("Tessa")Handeln bedeutet, ungeliebten Dingen den Rücken zu kehren.



Dauer der Aufführung circa 1 Stunde und 15 Minuten

Technische Gesamtleitung: Jochen Schmidtmeyer

Kostüme: Friede Hackmann

Spielraumgestaltung: Karl-Heinz Wenzel, Esther König

Inszenierung: Karl-Heinz Wenzel, Esther König


Aufführungstermine: 21. - 24.9. / 26. - 28.9. / 30.9. - 2.10.2013, jeweils um 20.00 Uhr

Aufführungsort: Passage in "Der Lloydhof" auf dem Ansgarikirchhof (Obernstraße)